“Jeder hat eine interessante Stimme”, sagt Alec Ounsworth. “Ob man dann noch singen kann, ist eine andere Frage.” Das mittlerweile einzige feste Mitglied von Clap Your Hands Say Yeah weiß, wovon es spricht, denn für viele stellt seine Stimme eine Hürde dar, die einer Mutprobe gleichkommt. “New Fragility” ist der perfekte Anlass, ihr erneut eine Chance zu geben, denn allein, im Dunkeln und durch Kopfhörer entfaltet die Platte einen unheimlichen Sog. Einen Teil der Arbeit übernimmt die Instrumentierung. “Innocent Weight” fährt Streicher und eine verwundete E-Gitarre auf und klingt wie die letzte Szene in einem tragischen Coming-of-Age-Film. Bei Mirror Song mit seinem somnambulen Klavier und den Freddy-Krüger-Glöckchen hört man das Herbstlaub unter den Stiefeln rascheln, anderswo artikuliert eine Mundharmonika, was sich sonst nicht singen lässt. Dabei hat Ounsworth bei den Texten durchaus ein glückliches Händchen. “The rain is falling and it chases us like a rapist into the basement of your parent’s house” klingt wie ein Bruce Springsteen aus einem Paralleluniversum. In den wohl stärksten Melodien ihrer Karriere verstecken Ounsworth & Co. außerdem einen Lebensmut, der sich an unwahrscheinlichen Stellen manifestiert. Wenn die Platte vorbei ist, merkt man, dass diese Stimme nicht nur interessant ist, sondern genau richtig.
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