Clickclickdecker
Nichts für ungut
Text: Carsten Schumacher
Aufregung in der Redaktion. Dauernd klingelt das Telefon. Erst ist das Grand Hotel van Cleef dran, dann Clickclickdecker. Beider Botschaft: Wir wollten uns doch nie. Variante A: Wir würden nie einen Indie-Künstler abwerben, Variante B: Ich hatte nie ne Anfrage vorliegen. Was war passiert? Der Promoter hatte gelogen. Auf unserer Website stand deswegen, Clickclickdecker habe jede Menge Labelangebote, sogar das des GHvC ausgeschlagen. “So was muss man als Journalist doch prüfen”, so das Achselzucken des Flunkerers. Frechheit! Dabei hätte es durchaus stimmen können, schließlich war der Songwriter mit Kettcar auf Tour, bekommt von Erik Langer Lobeshymnen getippt und nähert sich auch vom Grundtenor seiner Songs immer weiter an. Es singt über die Entfernung “von der Elbe zum Big Ben”, geht dahin, “wo die Schiffe fahrn”, na Landungsbrücken raus! Weit weniger einleuchtend wären da die angeblichen Angebote von Labels und Grönland, mit denen der Promoter ebenso gewuchert hatte. Doch der Künstler bleibt integer, ist superindie to the max, und ohne DIY läuft schon mal gar nix, alte HC-Schule. Allein der Wechsel vom Tape zur gepressten CD war ein Zugeständnis an die Massen. Und ab hier dann wieder die üblichen Bedroom-Recordings, diese verzaubernde Mischung aus Kettcar, Bernd Begemann und Tom Liwa. Streckenweise ernster, melancholischer, manchmal sogar annähernd grimmig ist es ausgefallen und läuft damit parallel zur Entwicklung, die Olli Schulz mit seinem neuen Album nehmen wird. Doch sogar ihm scheint Clickclickdecker mit catchy Songs und Texten der ersten Bundesliga eine Nasenlänge voraus. In einer besseren Welt merkten die Leute das schneller, aber darauf hat es Clickclickdecker ja wie gesagt, nicht abgesehen.
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