Closet Disco Queen
Closet Disco Queen
Text: Sebastian Harth
Menschen also, die scheinbar nie still sitzen können und immer schon an die nächste Herausforderung denken. Schaut man sich die vielen Projekte an, bei denen Jona Nido und Luc Hess ihre Finger im Spiel haben, kann man nur vermuten, dass die beiden ähnlich gepolt sind wie der Duracell-Hase: unter anderem spielen und spielten die Schweizer bei The Ocean, Coilguns, Kunz und The Fawn. Die bereits lange Liste muss mit Closet Disco Queen um einen weiteren Eintrag ergänzt werden. Schon nach den ersten Tönen merkt man, dass es bei den Arbeiten am selbstbetitelten Debüt der Band weder darum geht, sich wie in anderen Bands in halsbrecherischen Konzepten zu verlieren (The Ocean), noch sich in roher Gewalt zu verlieren, wie bei Kunz. So leichtfüßig, wie die sieben Lieder durch psychotischen Postrock mit Mathrock- und Metal-Anleihen tänzeln, scheint vor allem der Spaß für Closet Disco Queen im Mittelpunkt zu stehen. Querverweise auf die bisherige musikalische Sozialisation von Nido und Hess findet man trotzdem zuhauf: Sei es die alles untermauernde Urgewalt von The Ocean, die aberwitzige Kopflosigkeit von Kunz und vor allem das nervöse Gefrickel auf der Gitarre, das schon bei den Coilguns so schön im Ohr gezwickt hat. Das spricht alles stark dafür, dass “Closet Disco Queen” mehr ist, als nur ein lahmer Grund, mit Vodka-Shots steil zu gehen. Was so unaufgeregt zwischen Progressivität und krautiger Dringlichkeit mäandert, funktioniert auch nüchtern ausgezeichnet.
weitere Platten
Omelette Du Fromage (mit The Flying Raclettes)
VÖ: 03.09.2021
Drink The Minibar (Live Recordings)
VÖ: 10.07.2020
Sexy Audio Deviance For Punk Bums (EP)
VÖ: 07.04.2017