Die Single “Anything Goes” verspricht im Vorhinein zu viel, denn die Korsage, die Cloudberry tragen, ist in jeder Beziehung eng geschnürt. Songs unter zwei Minuten Länge lassen erwartungsgemäß nicht viel Spielraum für Experimente. Marco Pleils Melodien profitieren aber von ihrer Kürze: Geradeaus und schnell vorbei ist in jedem Fall kurzweiliger als um die Kurve lang gedehnt. Hier wird einfach das altbewährte Punkrock-Prinzip auf Indierock umgemünzt. Damit hat sich schon Rob Pollard unsterblich machen können. Von Guided By Voices’ Do-It-Yourself-Kurzepisoden sind Cloudberry allerdings weit entfernt. Blackmails Kurt Ebelhäuser verpasste “Graceful & Light” einen vollmundigen Rocksound, der die Songs zu kompakten Powerpop-Pellets zusammenpresst. Wofür Readymade, Slut oder die Wannadies drei bis vier Minuten brauchen, ziehen Cloudberry in der Hälfte der Zeit durch. Um wirklich süchtig zu machen, fehlt es aber, trotz aller Knackigkeit, an Wiedererkennungswert. Auf seiner verbissenen Suche nach Perfektion droht Pleil, im Sumpf der Solidität steckenzubleiben.