CLT DRP
Nothing Clever, Just Feelings
Nur weil sie feministischen Punk spielen, muss nicht jede Zeile vor Empowerment und Unabhängigkeit strotzen, finden CLT DRP aus Brighton. Und doch poltert ihr zweites Album direkt mit krossen Stakkato-Synthesizern durch die Tür, dazu springt Sänger:in Dorrett zwischen Sprechgesang und kurzen, geschrienen Slogans hin und her.
In den Texten verbergen sich aber nicht (ausschließlich) die erwarteten Parolen, sondern auch mal Selbstzweifel und Bedenken: “And I’m still screaming about sex!/ Because I’m still desperate for connection” heißt es im Opener. Diese Operation am offenen Herz bleibt zentral: Immer wieder kreieren pulsierende Synthesizer eine Oberfläche, auf die ganz unterschiedliche Themen wie internalisierte Fatphobia oder der Umgang mit One-Night-Stands gepinnt werden.
Was CLT DRP mittlerweile perfektioniert haben: Ihre Spannungsbögen sind so straff zwischen hymnischen Refrains, finsteren Synthies und wavigen Soundflächen gespannt, dass sie selbst Genre-Fremde überzeugen sollten. Frei nach dem Motto “Bellende Hunde beißen nicht” mäßigen CLT DRP den Tonfall und versteckt hinter all den Melodien genügend Zündstoff für den feministischen Widerstand. Es muss eben nicht immer der Vorschlaghammer sein.
Das steckt drin: Garbage, Le Tigre, Bob Vylan
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Without The Eyes
VÖ: 28.08.2020