Die Lore, mit denen die vier Weirdos diesmal in ihren Kohlenkeller einfahren, hat ihr Tempo zwar etwas gedrosselt, fährt dafür aber auf deutlich solideren Schienen als noch auf dem Erstling. Denn auch wenn ihre Mischung aus Groovecore, Gothic-Zitaten, modernem Metal und Hardcore schon damals zwischen einigen Stühlen saß, konnte ihr Debüt den Eindruck einer gewissen Eindimensionalität nicht so ganz abstreifen. Diesbezüglich hat sich auf Chamber Music einiges geändert. Zwar ist vieles geblieben – das vertrackte Drumming zum Beispiel, die vielen Breaks, die Dichte der Produktion, Dez Fafaras Höllenhund-Shouts aus den Tiefen der kalifornischen Kanalisation oder ihre fast archäologischen Studien über den düstersten Ton der Marshall-Klaviatur -, allerdings ist auch einiges neu im Coal Chamber-Kosmos. Die Arrangements haben eine Menge an Facettenreichtum hinzugewonnen, gelegentlich kann man sogar fast balladeske Züge ausmachen, und zuweilen fängt Dez richtig an zu singen. Sie genieren sich auch nicht, hier und da mal elektronische Spielereien unterzubringen, zumindest dann, wenn sie diesem Psychomonster von einer Produktion noch mehr Dunkelheit und Bosheit verleihen. Außerdem hat die ganze Band gelernt, zwischendurch auch mal inne zu halten, anstatt dir unaufhörlich auf die Fresse zu hauen, aber nur, um danach um so brutaler zuzuschlagen. Es passiert eben eine Menge auf Chamber Music. Sogar so viel, daß man fast übersieht, daß es leider einigen Songs an der musikalischen Substanz mangelt, die nötig gewesen wäre, um dieses Album mit einer richtig hohen Note auszustatten.
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