Cobretti
Trip Down Memory lane
Text: Esther Mahr
Sie scheinen halt nicht anders zu können. Die fünf Kölner haben das Punk-Regelwerk verinnerlicht: 1. Sie kommen in kürzester Zeit auf den Punkt – im Falle des Songs Choice Of Ends etwa brauchen sie dafür nur knapp über eine Minute. 2. Sie schrammeln die Powerchords Sekundentakt raus. 3. Sie shouten eisern in Richtung Heiserkeitsgrenze. Genauso gehts, genauso haben das Kollegen wie All oder Hot Water Music vorgemacht. Wer mit denen früher schon nichts anfangen konnte, der wird auch bei Cobretti nicht die Nackenmuskulatur beim Headbangen beanspruchen. Schon klar: so klingt man heute als Band eben nicht mehr. Hier wird geschrien und gehasst, und zwar mit Inbrunst, anstatt vollbärtig die Gitarrensaiten zu zupfen und dabei mit sanfter Stimme vor sich hinzuleiden. Dass das in der Variante von Cobretti aber auch mal sehr eingängig klingen kann, zeigen sie auf einem Song wie Better Off Than Dead. Das erinnert an eine andere deutsche Band, die ähnlich angefangen hat: die Beatsteaks. Deren alte Fans, die allerspätestens bei Smack Smash den Anschluss verloren haben, könnten bei Cobretti eine neue Heimat finden. Denn die bleiben dem Sound treu. Und damit offensichtlich auch sich selbst. Schreiben sie zumindest auf ihrer Homepage: True to ourselves since 2003. Und da ziehen sie mit der gebotenen Ernsthaftigkeit durch. Alle, die mit so einer Musik nichts anfangen können, sollten es wenigstens mal mit dem Instrumentalstück What Do You See Through The Heart Of Your Glasses probieren. Ein bißchen anders können Cobretti nämlich doch. Wenn sie denn wollen.