Standen auf dem 2012er Debüt “Love Is Love/Return To Dust” noch die atemlosen Crustpunk-Erstschläge mit blutiger Lippe im Vordergrund, gehen Code Orange mit dem von Kurt Ballou produzierten “I Am King” den gleichen Weg, den so ähnlich auch ihre Deathwish-Kollegen Oathbreaker zurückgelegt haben: Das Quartett nimmt Tempo raus, keift sich öfter langsam die Lungen kaputt und setzt verstärkt auf atmosphärische Passagen und Effekte. “Dreams In Inertia” flirtet noch mehr als “Calm // Breath” vom Vorgänger mit Postrock und Doom, der Melodiegesang von Gitarristin Reba Meyers und Gitarrist Eric Balderose ist weit in den Hintergrund gemischt. Das finale “Mercy” gönnt sich nach einem kurzen Ausraster zur Mitte hin sogar ein verhalltes Gothic-Plateau. In “Thinners Of The Herd” dagegen nutzen beide Gitarristen ein so monoton wie brutal vorwärts groovendes Hardcore-Fundament mit kurzen cleanen Momenten, um darauf mit Feedback zu malen wie mit Farbe auf einer Leinwand. All diese kleinen Ideen zwischen Weißem Rauschen und Horrorhaus, das Glocken-artige Einsprengsel von” Your Body Is Ready…”, die Todesengel- Background-Vocals in “Starve”, der sägende Stecker-aus-der-Anlage-Effekt des Titelsongs, all die plötzlichen Tempo- und Richtungswechsel – sie machen “I Am King” in Verbindung mit dem rasiermesserscharfen Midtempo-Hardcore viel bedrohlicher, als es die ansatzlos asoziale Offbeat-Attacke von “Unclean Spirit” und der folgende Grindcore-Superlativ allein könnten.
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