Erik Cohen
Live aus der Vergangenheit
Text: Dominik Rothe
Zum einen fungiert das Album als Werkschau, denn es bietet einen gelungenen Querschnitt durch die Songs der bisherigen drei Alben Cohens. Zum anderen macht die rohe Darbietung des Sängers und seiner Mitmusiker das Album zu mehr als einem trockenen Best-of-Programm. “Live aus der Vergangenheit” zeigt Cohen von seiner ungeschönten Seite – und die ist seine Stärkste. Songs wie “Hier ist nicht Hollywood” oder “Schattenland” werden in ihren live eingespielten Versionen zum authentischen Soundtrack der Straße. Die Geschichten über unerfüllte Sehnsüchte, einsame Nächte und die dunklen Ecken der Stadt erwachen auf Live aus der Vergangenheit zu neuem Leben. In Cohens Händen entwickelt sich auch Joachim Witts “Goldener Reiter” zu einem Manifest des rotzigen Rock. Mit dem Live-Album macht der Sänger seine ureigene Version des Neue-Deutsche-Welle-Klassikers zum ersten Mal auf Platte verfügbar. Schweiß und Blut könnten jeden Moment aus der Anlage fließen, wenn Cohen Zeilen wie “Sicherheitsnotsignale/ Lebensbedrohliche Schizophrenie/ Neue Behandlungszentren/ Bekämpfen die wirklichen Ursachen nie” schmettert. “Willkommen im Club/ Zeit sich selbst zu verlieren”, ist die klare Ansage des eröffnenden Songs “Kapitän”. Mit “Live aus der Vergangenheit” gelingt das problemlos und macht höllisch Spaß.
weitere Platten
True Blue
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Northern Soul
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III
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VÖ: 15.01.2016
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