Nun ja, Rye Coalition sind nicht ganz zurück, aber immerhin Sänger Ralph Cuseglio und Schlagzeuger Dave Leto. Zusammen mit den ebenfalls aus New Jersey stammenden und einst bei der Stoner-Boogie-Band The Want beschäftigten Jeff Mackey (Bass) und Adam Valk (Gitarre) nennen sie sich Cold Fur und machen dort weiter, wo das von Dave Grohl produzierte letzte Rye-Coalition-Album Curses aufgehört hatte. Nicht, dass irgendjemand erwartet hätte, dass Grohl als Produzent und ein Support-Slot für die Foo Fighters die ehemalige Postcore-Band zu Stars hätten machen können – aber dass Rye Coalition unbemerkt ihr Leben aushauchten, war schon traurig. Umso erfreulicher, dass Cold Fur adäquaten Ersatz bieten. Über eine Crowdfunding-Kampagne wollte die Band 4.500 US-Dollar sammeln, um mit Steve Albini aufzunehmen, weil der es am besten versteht, ihren Livesound einzufangen. 4.725 sind es geworden. Rye Coalition hatten mit Albini schon das Umorientierungs-Album “On Top” aufgenommen, auf dem sie ihren Irgendwas-Core mit 70s-Rock und satten Riffs anreicherten. Cold Fur sind nun noch straighter, und Cuseglios Stimme nähert sich immer mehr der eines perfekten, dreckigen Rocksängers. Er keift und jault und brüllt in ständig wechselnden Stimmlagen. Der Rest drückt ordentlich oder ist richtig fies und rasant. Das Mittelalter-Folk-Intro “Wrists Of Fury” führt zunächst in die Irre, aber der Boogie-Groove von “Shittiest Story Ever Told” zeigt in die Richtung der folgenden 37 Minuten. Die gehen mächtig ab, lediglich das Sabbath-mäßige “Fat Vampires From Planet Wolf” schaltet einen Gang zurück. So viel Garage steckt leider viel zu selten in Stadionrock.