Vor mittlerweile acht Jahren veröffentlichte die Band aus Kalifornien die windschiefe und liebenswürdige Indierock-Perle “Robbers & Cowards”, die vor allem dank Nathan Willetts hysterisch-überdrehtem Gesang in Erinnerung bleibt. Die drei Nachfolger zeigten, dass die Songs der Cold War Kids relativ gewöhnlich und blass klingen, sobald man sich an die Exzentrik des Frontmanns gewöhnt hat. Mit “Hold My Home” startet die mittlerweile zum Quintett angewachsene Band einen ambitionierten Versuch, diesem Dilemma zu entgehen. Die rumpelige Proberaum-Ästhetik der frühen Alben weicht einem sehr produzierten und stadiontauglichen Sound, der bei “Hotel Anywhere” und “Nights & Weekends” gewaltig an U2 erinnert. Am besten klingt das fünfte Album der Cold War Kids, wenn sie ihr neues Klangbild mit der aufgeregten Dringlichkeit ihrer Anfangszeit kombinieren. Durch “All This Could Be Yours”, “Drive Desperate” oder “Hold My Home” jagt Willetts wie ein Getriebener – gehetzt von wilden Gitarren und stampfenden Drums. Doch Cold War Kids setzen nicht ausschließlich auf diese Rastlosigkeit, sondern wagen vor allem in der zweiten Hälfte von “Hold My Home” einige Variationen. “Go Quietly” lässt Willetts viel Raum für sein flehendes Falsett, das soulige “Hear My Baby Call” unterlegt Drummer Joe Plummer mit einem feingliedrigen Jazz-Beat. Leider zahlen sich nicht alle dieser Experimente aus: “Nights & Weekends” und “Flower Drum Song” wirken überladen, als versuchte der aufgebauschte Sound das schwächelnde Songwriting zu überdecken.
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