Die Tendenz, in Richtung schillernder, großer Pop-Gesten zu schielen, gab es bereits auf den beiden vorangegangenen Alben. Bestand bei vielen Songs da noch die Gefahr einer ungesunden Ähnlichkeit und Gleichförmigkeit, ist auf LA Divine schon der Opener Love Is Mystical ein launig-frisches Pop-Rock-Feuerwerk, das man nicht so schnell vergisst. Die Musiker scheinen mit Keyboard-Stakkatos, effektverzerrter Snaredrum und mehrstimmigen Refrains die perfekte Mischung gefunden zu haben, um Nathan Willets soulig-großspurigen Gesang einzubetten. Wer auf den 14 Songs des Albums deshalb aalglatten Pop befürchtet, atmet spätestens nach dem schrägen Intermezzo LA River schmunzelnd auf. Wie im Rausch torkeln darin eine Minute lang Gesang und Gitarre leiernd gegeneinander, wabern so verzerrt, dass einem vom bloßen Zuhören schwindlig wird. Welche Energie in der Band steckt, zeigt die folgende Live-Version des Songs No Reason To Run. Eine weitere Zäsur setzt Wilshire Protest. Auch hier finden sich leiernde Gitarren, welche die als Spoken-Word-Part geäußerte Kritik am gleichgültig-unreflektierten Herdentrieb der westlichen Gesellschaft untermalen, bevor der Titel ausfadet. Wem LA Divine auf Dauer zu schillernd und theatralisch ist, kann nach wie vor das Debüt hervorkramen, denn wie singt Willet in Restless: We follow beats with different drums/ We look at the same star.
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