Denn hier und da klingen ihr Sänger Ross Gordon und die Melodien, die er in Songs wie “Jane”, “Headstone” und dem ambitionierten Opener “32” singt, nach Green Day. Die Art, in der er etwa in “Say Goodbye” bestimmte Wörter betont und seine Gesangslinie aufbaut, erinnert fraglos ans Spätwerk der Pop-Punk-Superstars aus Kalifornien. Was wiederum die Instrumentierung angeht, flirten Cold Year mit den Foo Fighters. Hier und da gibts noch ein wenig Heartland Rock, um Springsteen -Enthusiasten die Falten aus den Karohemden zu bügeln. Was Cold Years auf ihrem zweiten Album machen, ist nicht neu, aber es ist gut – und sogar besser als man zunächst annehmen möchte. Die Band aus Aberdeen in Schottland schafft spannende, wenngleich poppige Arrangements, ist eingängig aber dennoch eigenständig genug, um nicht als Kopie oder Plagiat durchzugehen. “Goodbye To Mysery” wird eine prima Figur im Rockradio machen. Für einen so energischen Sommer-Refrain wie in “Never Coming Back” würde dagegen Dave Hause ins Griffbrett beißen: Gordon beherrscht es, hier an den richtigen Stellen Druck und Dreck aus seiner recht cleanen Stimme herauszukitzeln – das ist keine Pose, sondern dient dem Stück. Die große Genre-Revolution streben Cold Years nicht an, dafür aber die großen Bühnen. Auf denen steht die Band bislang nicht, ihre Musik würde dort aber zweifelsohne schon hinpassen.
weitere Platten
A Different Life
VÖ: 26.04.2024
Paradise
VÖ: 04.09.2020
Northern Blue
VÖ: 02.03.2018
Death Chasers
VÖ: 13.08.2016