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    Coldcut
    Let Us Play

    VÖ: 01.01.1900 | Label: Ninja Tune/Rough Trade
    12 / 12

    Blues- und Funk-Strukturen, ein zerlegtes, durch den Sampler gejagtes Xylophon, das stellenweise Frank Zappa in nichts nachsteht, dann plötzlich Assoziationen an Jimi Hendrix: So beginnt diese hysterische, stilistisch in keinerlei Schublade einzuordnende Platte. Tablas werden ebenso bemüht wie Drum’n’Bass, Easy Listening, Free Jazz und Psychedelic Rock. Die Nummern sind eine einzige Anreihung von Effekten – ein Steinbruch, errichtet aus der langen Popgeschichte, auf deren Spitze sich Coldcut seinen Olymp baut. Mal ehrlich: Dieses höchst abwechslungsreiche Feuerwerk hat wirklich etwas von einer Olympiade, ist höchst manieristische Protzerei mit der eigenen musikalischen Potenz, allerdings ohne peinlich zu werden. Digital und analog, Remix und Handgebackenes finden hier in Harmonie zusammen: Jede Sekunde passiert etwas Neues, wird ein anderer Effekt aus der Schießbude gezogen und durch martialisches Scratching zügig wieder verwischt. „Fuck dance”, verkündet Coldcut vollmundig, „let’s art”. Obwohl dies tatsächlich eine ‘Art’-Platte ist, durchgetüftelt bis in die letzten Kanäle, entstanden wahrscheinlich aus einer gigantischen Plattensammlung heraus, hat sie doch durchweg sehr sinnliche, groovige Elemente. Coldcut zeigt sich hier als der John Zorn der ausgehenden Neunziger – wer sonst könnte so schnell zwischen Jazzrock, Dub, Industrial, HipHop und tausend anderen Stilvorgaben hin- und herswitchen? Selbst Jello Biafra erklärte sich von diesem Irrsinnigen begeistert. Zukunftsklänge der Sonderklasse, nicht ohne das verschmitzte Grinsen eines Malcolm McLaren.

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    Sound Mirrors

    VÖ: 27.01.2006