Vertrackte Strukturen, die unter die Haut gehen, findet man auf “A Rush Of Blood To The Head” durchaus, ganz so zutraulich wie das Debüt “Parachutes” klingt der Nachfolger aber nicht. Ein bombastischer Percussionsound wird dem Ohr beim Opener “Politik” entgegen geschleudert, nur um direkt einem ruhigen Part zu weichen. Sanfte Pianofiguren tragen Chris Martins Stimme, die schmeichelt, fleht, anklagt. “In My Place” wird zur lockenden Verheißung, der man nur zu gern folgt. Eine wehmütige Klage der Einsamkeit. “Come back” jauchzt hier der Sänger, nicht ohne einzugestehen, dass sein Ort auch bittere Schattenseiten besitzt. Ruhige Gitarren nehmen bei “God Put A Smile Upon Your Face” gefangen, doch auch hier lässt eine epische Klangbreite nicht lange auf sich warten. Der ungewissen Zukunft wird die Schönheit des Moments gegenüberstellt, und dem melancholische Unterton in der Zeile “Where do we go? Nobody knows.” kann man mit einem Lächeln trotzen. Eine Kombination aus Traurigkeit, Wärme und verhaltenem Optimismus zeichnet das gesamte Album aus. Coldplays Zweitwerk trägt eine zarte, gebrochene Schönheit in sich, die dennoch wie aus einem Guss wirkt und zur Stärke wird. Dank des ehrlichen Eingestehens innerer Widersprüche und eigener Unsicherheit berühren die elf Songs ungemein und beweisen letztendlich Mut und Selbstbewusstsein. Hut ab!
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