Es ist bewundernswert, wie das Trio aus München dem so gerne totgesagten Stonerrock immer wieder neues Leben einhaucht. Das muss darin begründet liegen, dass sich Colour Haze längst nicht mehr als Stoner-Band begreifen. Vielleicht war das noch so, als sie 1994 begonnen haben, doch seit die bis heute gültige Besetzung Ende der 90er zusammengekommen ist, verfeinert sie ihren Stil kontinuierlich. Heavy Psychrock ist das, und der vereint unter seinem Mantel alles, was ihn interessant, lebendig und nicht zuletzt relevant macht. “She Said” ist das neunte, zehnte, elfte Album der Band. Man kann das nicht so genau sagen, weil Colour Haze mit ihren Songs Rahmen und Konventionen sprengen. Zwei zwanzigminütige Songs können auch ein Album sein. “She Said” ist jedenfalls die zweite Doppel-CD (die erste war “Los Sounds De Krauts” von 2002), auf der die Band besonders ausgedehnt auf Reisen geht. Die Weite des Raums wird mit einem warmen Fuzz-Wahwah-Bass-Teppich unterlegt, sodass man sich in der Abendsonne im Sky Valley wähnt. Doch im Gegensatz zu Kyuss, die letztendlich aus drei Instrumentalisten bestanden, lassen Colour Haze Hilfe von außen zu. Streicher, Rhodes, Piano, Synthesizer, Mellotron, Percussion und Bläser tauchen in den gigantischen Songs auf, um sie in triumphale Höhen zu treiben. Man höre nur die 14. bis 16. Minute von “Transformation”, das die erste CD (oder zweite LP-Seite) beschließt. Das sind sorgfältig aufgebaute, klug arrangierte Jams, die entspannter, weil weniger Marathon-mäßig sind als das, was Motorpsycho zuletzt ersonnen haben. In deren Liga sind Colour Haze mit “She Said” definitiv angekommen.
weitere Platten
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VÖ: 13.02.2015
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