Colour Haze
To The Highest Gods We Know
Text: Jan Schwarzkamp
Das wievielte es genau ist, ist bei der langen Geschichte von Colour Haze schwer du definieren. Das Dutzend haben die Bayern jedenfalls vollgemacht. Dabei überrascht die Band selbstverständlich nicht immerzu. Aber ihr unbestreitbares Gespür für gute, raumgreifende Songs geht ihnen auch auf “To The Highest Gods We Know” nicht flöten. Mit seinen sechs Stücken auf LP-Länge lehnt es sich insgesamt weniger weit aus dem Fenster als sein Vorgänger, das epische Doppel-Album “She Said”. Der Drang, das Korsett ihres typischen, an Kyuss geschulten Stoner-Rocks aufzubrechen, ist jedoch weiterhin vorhanden. In die warm vor sich hin fuzzenden, klar produzierten, manchmal meditativ-monotonen Songs lassen Colour Haze erneut Bläser, Flöten, die Hammond-Orgel und ein Streicher-Quartett einfließen. Das passiert nie zum reinen Selbstzweck, sondern zur Feinschattierung. Das grandiose “Call” schafft es etwa, einen völlig unspektakulär zu beduseln. Es dröhnt lediglich sacht die Orgel, die Gitarre erzählt von der Wüstensonne und Stefan Koglek singt wie Chris Goss. Erst nach sechs Minuten und 17 Sekunden bricht das Stück los und Schlagzeuger Manfred Merwald darf mitspielen. Dass so etwas 21 Jahre nach “Welcome To Sky Valley” immer noch mitreißen kann, das ist die wahre Kunst von Colour Haze. Mit dem Titelsong ein orientalisch anmutendes, akustisches Folkstück von fast zwölf Minuten zum festlichen Abschluss zu machen, das ist die andere Kunst, die Colour Haze beherrschen. Denn neben der perfekt verinnerlichten Tradition, sind sie auch in der Lage, ihr Genre bestmöglich auszuloten.
weitere Platten
Sacred
VÖ: 14.09.2022
We Are
VÖ: 13.03.2020
In Her Garden
VÖ: 14.04.2017
She Said
VÖ: 14.09.2012
Chopping Machine
VÖ: 30.11.1999
Tempel
VÖ: 01.01.1900