Diese Einschränkung muss sein, denn das eine oder andere Metalriff findet sich schon auf Symptoms + Cures. Das sind allerdings kaum mehr als Beulen in der Tür des sowieso schon ramponierten Proberaums. Dabei ist es nicht so, dass Comeback Kid in der 80ern wildern würden. Auch der Hardcore ist mittlerweile in einer Zeit angekommen, in der es nicht mehr nur alt und neu gibt.
Auf ihrem vierten Album finden sie eine Mitte, so weit weg von allen Extremen, wie es in ihrem Genre nur geht. Klar, es wird geschrien, geschreddert und geprügelt. Aber gleichzeitig fließt alles mit einem selbstverständlichen Groove, hört sich ebenso naht- wie atemlos an. Der Opener Do Yourself A Favor wechselt ständig Geschwindigkeiten und Rhythmen. Melodie und Moshpit stürmen Hand in Hand nach vorne. Vor allem in den mehrstimmigen Refrains klingt die Band wie eine härtere Version der frühen Billy Talent und meistert die Gratwanderung zwischen Pop und Punk, zwischen catchy und brutal mit beeindruckender Sicherheit. Da wechseln sich anstrengend hämmernde Hackebeil-Songs wie Because Of All mit harmonischen Momenten ab, wenn zum Beispiel in Balance trotz aller stimmbandzerfetzenden Kehligkeit und schneidenden Gitarren plötzlich alles zusammenpasst und sich in einem Punkt genau die richtigen Töne treffen, um den Song an die Decke zu katapultieren. Leise Töne leisten sich Comeback Kid nur vereinzelt. Aber wenn welche kommen, wie das unerwartet lässige, aber absehbar kurze Solo am Ende von Manifest, dann sind sie richtig gut. Schnörkellos gut eben.
weitere Platten
Trouble
VÖ: 15.03.2024
Heavy Steps
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Outsider
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VÖ: 18.04.2015
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VÖ: 07.03.2014
Wake The Dead
VÖ: 28.02.2005