Conny Ochs
Troubadour
Text: Johannes Pälchen | Erschienen in: VISIONS Nr. 380
Die Rolle des wild-romantischen Beatnik-Songwriters spielt Ochs seit Jahren mit großer Überzeugung, trotzdem war es fast noch schöner zu sehen, wie in sein Werk zuletzt wieder mehr kreative Bewegung kam. 2021 veröffentlichte er mit Trialogos das instrumentale Krautrock-Projekt “Stroh zu Gold”, vergangenen Herbst dann mit “Wahn und Sinn” sein erstes deutschsprachiges Album seit Zombie-Joe-Tagen. Beides für sich genommen Platten, mit denen er klanglich neue Wege beschritt.
Ihn auf “Troubadour” jetzt wieder in seinem üblichen Modus zu hören – minimalistische, akustische Songs mit englischen Texten –, bremst diese innovative Kraft erstmal ab, was schade ist. Hat man das aber akzeptiert, offenbart sich “Troubadour” als sichere Kiste im besten Sinne, die viele der besten Eigenschaften dieses Songwriters abbildet.
Ochs’ Ziel, die Stimmung seiner ersten beiden Soloplatten “Raw Love Songs” und “Black Happy” einzufangen, gelingt mit beeindruckender Präzision, und seine Aura als Sänger profitiert wie schon dort von der intimen, unverstellten Inszenierung. Ein absolut solides Back-To-The-Roots-Projekt ist “Troubadour” also allemal und für den Moment mehr als okay, nur sollte dieser Modus für Ochs nicht wieder zur Gewohnheit werden – dazu waren die beiden Vorgängerplatten zu abenteuerlustig.
Das steckt drin: Baby Universal, Laura Marling, Eddie Vedder