Denn mehr als ein halbes Dutzend Anläufe hat er seitdem genommen – manche unter eigenem, manche unter Bandnamen –, und doch steckt der Wurm drin: Conor Oberst geht die Genialität ab, dieses unwahrscheinliche Moment zwischen oberflächlicher Zerbrechlichkeit und einer musikalischen Durchschlagskraft, die einmal ihresgleichen gesucht hat. Ein Stück wie “Hundreds Of Ways” bringt das Dilemma auf den Punkt: Irgendwo zwischen Calypso und Dixieland jongliert Oberst mit Slide-Gitarren, Trompeten, Chören und erschütternd trivialen Lebensweisheiten, um am Ende nirgendwo anzukommen. Ein trauriger Clown, der den Anschluss an die eigene Legende sucht – oder ein immer kauziger auftretender Songwriter, der seiner Vergangenheit überzeugt gleichgültig gegenüber steht? Das Resultat ist in beiden Fällen das gleiche: “Upside Down Mountain” ist ein kopfloses Sammelsurium aus mediokren Folkballaden und glücklosen Ausbrüchen aus dem Soundkorsett, in das sich Oberst selbst gezwängt hat. Seit zehn Jahren hat man den Eindruck, dass er sich daraus befreien will, aber nicht kann. Und trotzdem ist man sich vor jeder neuen Platte sicher: Diesmal hat es geklappt. “Upside Down Mountain” ist in dieser Hinsicht nur ein weiterer Trugschluss, dem im Schaffen von Conor Oberst kaum Bedeutung zukommen wird. Kein Ausreißer nach oben oder nach ganz unten. Und das ist vielleicht das Schlimmste, was man über ein Album sagen kann: Es tut keinem weh.
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