Der Mann hat scheinbar was gegen Kontinuität – außer, wenn sie sich auf kontinuierliches Neuerfinden bezieht. Seine Arbeit bei Notwist ist ja eh eine Sache für sich – daneben gabs aber das letzte Console-Doppelalbum, auf dem er die Gitarre zur hitzigen Liaison mit seinen einzigartigen Maschinenklängen einlud (was zu wildem Sex führte), sowie die 13 & God-HipHop-Fummeleien im Schulterschluss mit den Anticon-Herrschaften. Jetzt also: Ruhe im Karton. “Mono” ist die Entdeckung der Langsamkeit und musizierten Stille, im Kontext von Gretschmans Oeuvres in etwa das, was für Aphex Twin seine “Ambient Works” waren. Warme, meist zutraulich ineinander schwingende Akkordflächen mäandern durch den Raum, auf Rhythmuspatterns wird weitestgehend verzichtet, erst Recht auf die für ihn so typischen Brizzel-, Schnarr- und Murmel-Geräusche. Damit sich alles nicht zu sehr im schnuckeligen Wabern verliert, werden hier und da zarte Gesangslinien von Langzeit-Kollaborateurin Miriam Osterrieder eingestreut. Braucht man das? Der Notwist-Nebenprojekt-Komplettist allemal, auch jeder, der ruhiges Ambient-Dahinentspannen mag. Alle anderen eher nicht.