Indie, Ambient, Electro und Pop: Martin Gretschmann verarbeitet all das so selbstverständlich, als hätten Rock- und Computermusik nie die Lager gespalten.
Der Anspruch war groß. Neben dem bekannten, instumental-elektronischen Console-Ansatz sollte es diesmal nämlich auch Songs geben – mit Melodie-orientierten Strukturen und Gesang. Ein Doppelalbum musste es da schon sein, um beide Formate angemessen zu präsentieren, wobei die “Reset”-Hälfte eindeutig für größeres Aufsehen sorgen dürfte. Innerhalb von acht Stücken zeigen Console, dass der Rahmen, in dem man sich bisher bewegt hatte, zu klein geworden war. Stücke wie “Dirt On The Wire” oder “Suck And Run” sind ein klares Indiz dafür, dass “14 Zero Zero”, der Underground-Hit von `99, kein poppiger Ausrutscher war, sondern nur der Anfang. Modern klingt das sicher, Verweise auf die jüngere (Indie-)Vergangenheit finden sich dennoch öfter – beispielsweise in der tollen Abschluss-Nummer “A+A=B”, die entfernt an My Bloody Valentine erinnert. Schön zu sehen, dass man sich eine dicke Ladung Pop-Appeal ins Studio holen kann, ohne sein ureigenes, in diesem Fall durchaus spezielles Soundverständnis gleich komplett über Bord zu werfen. Denn Gretschmanns Handschrift, die auch bei Notwist unüberhörbare Spuren hinterlassen hat, ist hier stets präsent. Nicht weniger reizvoll, allerdings deutlich überraschungsärmer ist “Preset” ausgefallen, das die `alten` Console-Tugenden weiterführt: Die detailliert arrangierten Electro-Tracks sind der beste Beweis dafür, dass Gretschmann trotz aller Pop-Bestrebungen immer noch der alte Soundverdreher erster Güte ist.