Ein Licht, das schnell aufgeht: Diese Band hat eine Vision. Hier geht es darum, Songs zu schreiben, die viele Bezugspunkte, Reminiszenzen, Vorlieben aufweisen, dabei aber keine allzu offensichtlichen Assoziationen wecken. Darum, ungewollt und ohne große Anstrengungen einen Stil zu finden, für den es (noch) keine Schublade gibt, so dass man sich notgedrungen auf die alles-und-gar-nichts-Formel ‘Indierock’ beruft. The Constantines zeigen einem in vertrauten Momenten vielleicht ihre an entlegenen Körperstellen platzierten ‘Dischord’-Tattoos und offenbaren ihre Leidenschaft für The Dismemberment Plan. Wobei die fünf Kanadier schon etwas wärmer und weniger berechnet zur Sache gehen als die Kollegen in und um D.C.. Da funktioniert die geographische Annäherung über den Nordwesten des amerikanischen Kontinents doch etwas besser: Nicht nur aufgrund des neu rekrutierten Keyboarders fallen einem in den rockigeren Momenten ab und an die Murder City Devils auf den Kopf und in den Sinn, doch auch andere aktuelle ‘Sub Pop’-Kollegen ziehen den Vorhang zur Seite: Das Titelstück oder “Scoundrel Babes” gemahnen an Hot Hot Heat, während der verstolpert-dramatische Beinahe-Blues von “Insectivora” auch Pleasure Forever zur Ehre gereicht hätte. Dazu gibt’s, wie so oft in letzter Zeit, Verneigungen in Richtung des jungen Robert Smith und Vorlieben im amerikanischen Wave/Post-Punk Anfang der 80er. Keine Supernova zwar, aber für einen small circle of friends mit Sicherheit die Offenbarung des Monats.
weitere Platten
Kensington Heights
VÖ: 19.09.2008
Tournament Of Hearts
VÖ: 10.10.2005