Ihr angestammtes Jahrzehnt werden The Coral wohl nie verlassen, aber immerhin loten sie auf ihrem neunten Album weiter aus, was sich noch so für 60s-Referenzen finden lassen. Den Hippie-Sound spielten sie zu Zeiten des Indiehypes der 00er-Jahre so authentisch wie keine andere britische Band. Die stärkere Betonung von Psychedelic-Elementen auf “Distance Inbetween” war 2016 die größte Überraschung. Das grandios hässliche Cover von “Move Through The Dawn” spielt nun mit den Erwartungen, bleibt aber fast das Einzige, was nicht in die 60er passt. Daneben strampelt sich lediglich das frische “Sweet Release” mit stoischem Drumbeat und verzerrter Gitarre Richtung Kasabian frei. Ansonsten verschieben The Coral den Fokus in die entgegengesetzte Richtung. Weg vom LSD-Trip hin zum Familienausflug mit Picknickdecke. Das erinnert vermehrt an Dan Auerbachs auf Hit getrimmtes Soloalbum “Waiting On a Song”, auch wenn The Coral Radiotauglichkeit nicht zur obersten Prämisse erklären. Lässig pendeln sie zwischen bravem Jangle- und Barockpop auf der einen, sowie zaghaft aufmüpfigem Folk und Powerpop auf der anderen Seite. Das mit den zeitlosen Melodien hat James Skelly nicht verlernt, was auf “Move Through The Dawn” in zahlreiche Ohrwürmer mündet – die besten in den Upbeat-Refrains von “Love Or Solution” und “Outside My Window”, den penetrantesten im schunkelnden Schlager “Reaching Out For A Friend”. Am Ende bäumt sich in Strombringer doch noch eine psychedelische Orgel auf, bevor “After The Fair” mit Akustikgitarre in harmlosen, aber schönen Gewässern landet.
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