Wait, you see, now, I took a rest/ I took some time off to be a mom and have some kids/ Whats up yall?/ I thought we had a plan/ Gonna move things forward for us and women round the globe, schreit sie gleich zu Beginn in “Groundhog Day”, als wäre sie nicht schon vor zwei Jahren mit “1,000 Years” wieder voll da gewesen. Es kann eben gar nicht genug Ansagen geben, und Corin Tucker macht sie so laut und deutlich wie immer. Nur ihre Band hält da nicht ganz mit. Flotte Rhythmen und das gelegentliche Uuuuh im Hintergrund bekommen Schlagzeugerin Sara Lund und die beiden Glatzköpfe an Gitarre, Keyboard und Mischpult super hin, aber sie überschlagen sich nicht so wie Tucker sich überschlägt, sind nicht so wütend, so entschieden, so übermütig frei. “Kill My Blues” ist toller bluesig-kreischender Indierock mit Orgel und Schmutzgitarre, 60s-Flüchtigkeit und düsterem Augenzwinkern. Aber sind alle angeschnallt? Ja. Wären die anderen alten Sleater-Kinneys nicht mit Wild Flag so hervorragend beschäftigt, sie hätten Songs wie das ordentlich südstaatliche “Tiptoe”, das 90er-indierauschende “No Bad News Tonight” oder das eilig rockige “Neskowin” gefährlich machen können. Darling, I know I dont go like the other girls/ Its just I enjoy other toys, other faculties. Natürlich lohnt sich auch das zweite Soloalbum von Corin Tucker wieder, weil es eben von Corin Tucker ist, auch wenn die sich dafür so öde Gesellschaft gesucht hat. Nur müsste ihr anderes Baby endlich aus der Pause zurückkommen, um wieder so gut zu sein, dass man echte Angst davon bekommt.
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1,000 Years
VÖ: 05.10.2010