Umgesattelt hat die Band aus Montréal trotzdem nicht: Corridor bleiben die Meister der verschlungenen, widerspenstigen Gitarrenfiguren – irgendwo zwischen Post-Punk und Psych-Pop –, die sie mit einem krautrockigen Stoizismus zirkulieren lassen, bis einem das Zeitgefühl zu entgleiten droht. Stellenweise versacken die Kanadier in ihren Schleifen, da kann das, was sie auf ihren Saiten veranstalten, noch so clever sein. Und der unaufdringliche Gesang tut das seine.
Häufiger aber gelingt der ersten französischsprachigen Band auf Sub Pop ein gutes Wechselspiel aus Konstanz und Überraschungseffekten, Verträumtheit und Noise. So grätschen Corridor im Opener “Phase IV” der dominanten Bassline mit diversen Störgeräuschen dazwischen, bevor eine betörende Jangle-Gitarre wie Kirchengeläut bimmelt. Auch das im Kern dreampoppige “Mon Argent” klingt, als ob sie es durch einen Flipperautomaten gejagt hätten: Ständig schellt oder sirrt es irgendwo.
Hier kommt die Elektronik mit ins Spiel. Sie ist nicht dominant, verleiht “Mimi” aber neue Klangfarben, irgendwo zwischen Neo-Psychedelic-Gewaber und Clicks & Cuts. “Jump Cut” geht sogar mit Tangerine Dream-haftem Synthie-Flirren auf kleine Raumfahrt und das in angenehm druckvollem Tempo. Davon darf es gerne mehr sein.
Das steckt drin: The Beach Boys, Malajube, Stereolab