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    Cortez (CHE)
    No More Conqueror

    VÖ: 09.11.2018 | Label: Wooaaargh / Soulfood
    Text:
    8 / 12
    Cortez (CHE) - No More Conqueror

    Würden Cortez ihren Mahlstrom aus vertrackten Akkorden und Polyrhythmen nicht ab und an ausbremsen, wäre er für Normalsterbliche undurchdringlich. Das wissen sie aber selbst am besten.

    Kontrolliertes Chaos braucht seine Zeit, also hat sich das Quartett aus Genf ganze fünf Jahre für den Nachfolger zu “Phoebus” genommen – und die machen sich bezahlt. „Everything will keep happening for the first time“, bellt Sänger Antoine Läng im Opener Seven Past Forever und beschreibt damit unfreiwillig, wie “No More Conqueror” auf unbedarfte Hörer wirken könnte. Es ist gar nicht so einfach, im Dauerfeuer von Gitarrist Jeremy Spagnolo und Schlagzeuger Gregoire Quartier den Überblick zu behalten, geschweige denn, alle Taktverschiebungen zu verfolgen. Im Zweifelsfall stört man sich nicht daran, lässt sich von der Energie mitreißen und freut sich über eine Hardcore-Platte mit Hirn. Clever sind Cortez ohnehin, denn bevor sie sich vorwerfen lassen könnten, zu hektisch oder nicht songdienlich zu Werke zu gehen, weicht der Mathcore ausgeprägten Einflüssen aus Post-Rock und Sludge, zum Beispiel in “Hemigraphic”. Hätten es Mastodon mal besonders eilig und wären ziemlich schlecht gelaunt, würde sich “Ajatashatru” mit seinen massiven Riffs sehr gut bei ihnen machen, selbst wenn sie ihren Text vermutlich nicht auf die Wiederholung des Wortes „Asshole“ reduzieren würden. Wenn sich Cortez mit “According To Claude Bernard” auf einen der Pioniere der wissenschaftlich fundierten Medizin berufen, trifft das den Nagel auf den Kopf. Der Franzose war einer der ersten, die Organismen als selbstregulierende Systeme betrachteten. Ein solches ist auch “No More Conqueror” – und deswegen so gelungen.