Coughin' Vicars
Curses & Prayers
Der Soundtrack: das atmosphärisch abgefahrene Instrumental “The Reach”, das klingt wie Bohren & der Club Of Gore zu “Sunset Mission”-Zeiten – nur auf Speed. Es ist der sechste Song auf “Curses & Prayers”, und die britische Band macht es einem bis dahin schwer, ihnen einen Stempel aufzudrücken. Post-Punk, New Wave, Death Punk, Goth – passt alles, je nach Referenzrahmen und welchen Song man sich gerade vornimmt.
Denn auf das Noir-Kammerspiel “The Reach” folgt der zackig-schräge Post-Punk von “Reverse The Wound”, zuvor wüten Coughin’ Vicars im anderthalbminütigen Punk-Stampfer “One Cuff Fits All” drauf los, während “Rips Of Rain” auf den Spuren von “Love Will Tear Us Apart” wandelt und auch im gut zusammengestellten Indie-DJ-Set problemlos funktioniert. “Last But Not Least” wiederum reißt in 55 Hardcore-Sekunden den vorherigen Spuk mit der Abrissbirne ein.
“Curses & Prayers” ist eine atmosphärische, düstere und einnehmende Platte wie eine Kneipenschlägerei in einem Arbeiter-Pub, eine brennende Kirchenbank, wütend heruntergestürzter Selbstgebrannter oder ein geiler, cleverer Ritt durch alle Spielarten düsteren Rocks und Punks, der von einer Band gespielt wird, die macht, worauf sie gerade Bock hat.
Das steckt drin: AFI, Gang Of Four, Joy Division