Das atmosphärische, emotionsschwangere Gitarrenintro “Walk Away Slowly” zu Beginn von “You’re Not You Anymore” ist als Warnung zu verstehen, danach bricht es in einem Ruck aus der Band heraus. Am Anfang von “Bouquet” überschlagen sich alle Instrumente, Frontmann Brendan Murphy schreit mit einer Intensität, dass ihm droht, das Halszäpfchen abzureißen, und es dauert bis zum Break nach dem Refrain, ehe Counterparts wieder einen Gang herunterschalten und ihre melodischen Soundwände mit ins Spiel bringen. Das ist im Prinzip das gleiche Schema wie das der beiden vorherigen Platten “Tragedy Will Find Us” und “The Difference Between Hell And Home”. Erst geben die Kanadier Vollgas, dann bekommt das brachiale Grundgerüst mehr harmonischen Halt. Nur das kaum 80 Sekunden lange “Thieves” sorgt mit seinen tonnenschweren Breakdowns für einen heftigen Bruch – nach “Slave” auf dem vorvergangenen Album ist das zweifellos ihr härtester Track. Wie seine Vorgänger ist “You’re Not You Anymore” nichts für Freunde eines differenzierten Klangbilds; alle Instrumente sind auf maximale Lautstärke produziert, der Sound ist manchmal eher erdrückend als druckvoll. Das ist aber offenkundig so gewollt, und Counterparts machen das für alle Zweifler einmal mehr mit abwechslungsreichen Arrangements wett, die sich nicht durch Dynamik, dafür mit ständigen Tempowechseln, hochmelodischen Akkordfolgen und einprägsamen Leadgitarren vom Klischee-Hardcore abheben. Bisher droht es Counterparts nicht, sich damit in eine Karikatur ihrer selbst zu verwandeln.
weitere Platten
Heaven Let Them Die (EP)
VÖ: 07.11.2024
A Eulogy For Those Still Here
VÖ: 07.10.2022
Nothing Left To Love
VÖ: 01.11.2019
Tragedy Will Find Us
VÖ: 24.07.2015
The Difference Between Hell And Home
VÖ: 26.07.2013
The Current Will Carry Us
VÖ: 28.10.2011
Prophets
VÖ: 23.02.2010