Ist das noch Understatement? Über den Opener von “Lay It Down” sagen die Cowboy Junkies: “Wir hätten noch alles mögliche in die Strophen packen können, aber dann haben wir`s eben so gelassen, weil der Raum recht gut für sich allein arbeitet.” Und dann hört man auf “Something More Besides You” nahezu nichts, ein bißchen knirschen Gitarren im Hallraum, der Besen rührt übers Schlagzeug und Frau Timmins haucht eine Art Minimal-Philosophie darüber. So geht es eine LP lang: Peyote, Country, Velvet Underground in der Wüste, der “american way of songwriting”. Auf eine merkwürdige Weise berühren diese Eisschrankmelodien und Gefühlsregungen kurz vor dem Nullpunkt das Wesentliche des Lebens noch immer mehr als die Punk-Racker von Green Day, Offspring und Konsorten. Cowboy Junkies kennen sich aus in den Feinheiten des täglichen Scheiterns. Vielleicht etwas zu gut mittlerweile, schließlich klingt “Come Calling (His Song)” nach drei bereits vollzogenen LPs so geleckt und edel, als würde Neil Young auf dem Mainstream reiten. Dagegen möchte man zwei Stücke später für “Lonely Sinking Feeling” oder das mexikanisierte “Musical Key” sterben.