Crippled Black Phoenix
A Love Of Shared Disasters
Text: Patrick Grossmann
Zuerst ist da dieser Wind. Ein kalter Abendhauch streicht über zerzauste schottische Hochlandweiden, ein Druiden-Chor singt unverständliche, gruselige Silben dazu. Es folgt ein beinahe schon in Einzelbilder zerlegter Sturz in psychische Abgründe. In eine im Auflösungsprozess befindliche Welt, in der sich alles gegen dich verschworen hat; wo Freunde zu Feinden werden und du langsam, aber sicher den Boden verlierst. Zäh, zerdehnt wummern die Drums, bahnen sich Gitarren-Miniaturen ihren Weg durch Möwengeschrei, mahlt die Mechanik einer Hammondorgel. Später durchpflügt ein einsames Schifferklavier düstere Hallen. Nun sind auch die Druiden zurück. Irgendwo zwischen Low (SloMo-Faktor), Godspeed You! Black Emperor (Majestätik, Nähe zur Geräuschkunst) und gregorianischem Sakraltheater liegt dieser unwirkliche, im besten Sinne originäre 78-Minuten-Trip, der im sich himmelwärts reckenden “Sharks & Storms/Blizzard Of Horned Cats” gipfelt. Von “endtime ballads” reden die Urheber selbst. Hinter Crippled Black Phoenix steckt ein Kollektiv musikalischer UK-Außenseiter um das kurzzeitige Electric Wizard-Mitglied Justin Greaves, von denen der bekannteste Mosaikstein wohl noch Mogwai-Bassist Dominic Aitchison sein dürfte, und dass sie mit ihrer höchst cinematografischen Vision bei Invada, dem Label von Portisheads Geoff Barrow, untergekommen sind, nimmt wenig Wunder. Das Wunder ist vielmehr diese feine, kleine Höllenfahrt selbst. Zutiefst intensiv – und von einer formalen Geschlossenheit, die man derartigen One-Off-Projekten allzu selten attestieren darf.
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