Crippled Black Phoenix
The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature
Text: Martin Burger | Erschienen in: VISIONS Nr. 381
![Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature](https://www.visions.de/wp-content/uploads/cbp-the-wolf-changes-its-fur-cover-350x350.jpg)
Glückwünsche und Respekt. Für einen so kompromisslosen Typen und, nun, Banddiktator wie Justin Greaves ist es nicht selbstverständlich, 20 Jahre durchzuhalten. Die Fluktuationsrate der Besetzung von Crippled Black Phoenix ist so hoch, dass man bei Pressefotos für neue Alben ohne Hilfestellung nur noch Greaves erkennt und seit 2011 seine Partnerin, die Sängerin Belinda Kordic. Auf hohem Niveau lieferte die Band ihre „Endzeitballaden“ indes immer ab, gerade deshalb steht bei “The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature” zunächst die Frage im Raum, wozu die Neuinterpretationen von acht Stücken aus dem eigenen Katalog gut sein sollen.
Dann laufen sie, und es wird etwa an “You Put The Devil In Me” klar, dass das Original “You Take The Devil Out Of Me” in der Sequenz des Debüts “A Love Of Shared Disasters” (2007) zwar stimmig arrangiert ist, im Livesetting aber untergehen würde. Die neue Version steht für sich, peitscht durchs Publikum und nun auch aus den Boxen wie ein moderner Alt-Rock-Klassiker.
Neben “A Love Of Shared Disasters” ist am stärksten Material von “The Resurrectionists” (2009) vertreten, darunter Arrangement- und Textauffrischungen der Fanlieblinge “444” und “Whissendine”. Es sind dann diese Updates im Zusammenspiel mit den Gastsängern Justin Storms und Ryan Patterson (Coliseum, Fotocrime), die “The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature” spannend halten. Für eine Bonusdisc in einer Reissue passiert hier jedenfalls zu viel.
Das gilt auch für “Horrific Honorifics Number Two (2)”, das in physischer Form mit “The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature” als Doppelalbum erscheint. Nach der Cover-EP “Horrific Honorifics” von 2017 nehmen sich Crippled Black Phoenix unter anderen Fugazi, New Model Army, Nomeansno und Deep Purple vor. Bands, die nichts eint, außer dass die vertretenen Songs Greaves textlich nahestehen.
Wer die Originale nicht kennt, darunter Laura Branigans 80er-Heuler “Self Control”, wird “Horrific Honorifics Number Two (2)” für ein neues, vielleicht temporeicheres Crippled-Black-Phoenix-Album halten – das größte Kompliment für eine Coverplatte. Greaves ist eben mehr als ein Banddiktator. Er setzt sich für den offenen Umgang mit Depressionen ein, ist Tierrechtsaktivist und außerdem ein unterschätzter Musikkenner, Liveperformer und Texter. Und er hält seine Vision seit 20 Jahren gegen alle Widrigkeiten am Leben. Glückwünsche und Respekt.
Das steckt drin: Deep Purple, Nomeansno, Pink Floyd
weitere Platten
Horrific Honorifics Number Two (2)
VÖ: 29.11.2024
Banefyre
VÖ: 09.09.2022
Painful Reminder/Dead Is Dead (EP)
VÖ: 16.07.2021
Ellengæst
VÖ: 09.10.2020
Great Escape
VÖ: 14.09.2018
Horrific Honorifics (EP)
VÖ: 01.07.2017
Bronze
VÖ: 04.11.2016
New Dark Age (EP)
VÖ: 27.11.2015
White Light Generator
VÖ: 14.03.2014
Live Poznan
VÖ: 16.08.2013
No Sadness Or Farewell (EP)
VÖ: 19.10.2012
(Mankind) The Crafty Ape
VÖ: 27.01.2012