Das wäre in Zeiten, in denen sowieso jeder mindestens eine Tiermaske für den entscheidenden Tumblr-Moment auf Lager hat, die letzte kleine Sensation, ist aber unwahrscheinlich, sieht man ja schon an den Storchenwaden. Die Haltung aber passt, also das, was Erwachsene lieber lümmeln nennen würden, bekifftes Entspannen auf der Freibadwiese mit der Riesenflasche Cola vom Discounter und trägen Diskussion, bei denen sich am Ende alle auf Mila Kunis und Selena Gomez einigen. Die Beats haben es nicht eilig, die Melodien hüpfen darauf locker zur Sonne, und Cro macht keinen Stress. “Meine Zeit ist jetzt/ Egal was kommt, Mann, ich bleib relaxt/ Ich lehn mich zurück, schreib n Text/ Noch keinen Plan, wohin, doch bis jetzt war es fett.” Ja, “Raop” ist glatt smilender Rap-Pop (deshalb nämlich), dem zum völligen Overkill nur noch die kreischbunte Serie im Disney Channel fehlt, aber es ist mit seinen naiven Zeilen über ersten Sex, Schulstress und Träume vom großen Geld auch entwaffnender als eine Sondereinheit Babynasenbären. So angestrengt sich alle anderen um punktgenaue Gemeinheiten und hintersinnige Rhymes bemühen, so lässig liegt Cro in seiner eigenen Harmlosigkeit und reißt ausgerechnet damit mit. Seine Stimme hat den Bruch gerade erst geschafft, die paar englischen Wörter zwischendurch hat er nicht so drauf, und eine Sampleliste aus “Sunny”, “The Passenger” und “Fight The Start” (das von den Kilians) muss man sich so auch erst mal zusammenalbern. Wer hätte gedacht, dass es einen noch netteren Rapper als Casper geben kann? “Oh, baby, glaub mir, das Beste bist du!” Süß!
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Melodie
VÖ: 06.06.2014