Crone hatten gar keine andere Wahl, als ein Debütalbum über historische Tragödien und Einzelschicksale aufzunehmen. Denn Sänger und Gitarrist Phil Jonas presst so viel Pathos und Drama in jede Silbe, dass alle Themen außer Tod und Trauer für “Godspeed” unpassend gewesen wären. Wenn Schlagzeuger und Gitarrist Markus Renzenbrink und die zwei weiteren Musiker wie bei “H” oder “Godspeed” mit schweren Riffs für eine rabenschwarze Atmosphäre sorgen, funktioniert dieses Pathos. Wenn der Gesang wie in den zurückgenommenen Strophen zu “Mother Crone” oder “The Ptilonist” allerdings eine exponierte Stellung einnimmt, wirkt die zittrige Gothic-Theatralik in Jonas Stimme häufig übertrieben. Apropos übertrieben: Das mit Grabesstimme im Mittelteil des Titelstücks vorgetragene Gedicht “Im Nebel” von Hermann Hesse wirkt, als würden Crone ihren eigenen Fähigkeiten darin misstrauen, für düster-mysteriöse Stimmung zu sorgen. Dabei bietet die Menschheitsgeschichte genug Material für sieben dramatische Songs und das instrumentale Intro “Lucifer Valentine: The Perfect Army” etwa handelt von dem zweijährigen syrischen Jungen Alan Kurdi, dessen Leichnam 2015 an der türkischen Mittelmeerküste angeschwemmt wurde und der zum traurigen Symbol für das Schicksal von Flüchtenden wurde, “Demmin” vom Massensuizid der Einwohner der gleichnamigen vorpommerschen Kleinstadt im April und Mai 1945, dem jährlich am 8. Mai rechte Idioten mit Fackelumzügen gedenken.