Man klingt deutsch. Nach wenigen Sekunden schon dringen gewohnte Klänge durch die Ohrmuscheln: der Stakkato-Rhythmus der Doublebass-Drum, das aufgesetzte Geschrei des Mikromenschen, die Allerwelt-Riffs aus der Metalfundgrube um die Ecke, die kunstvoll ergaunerten Breaks, selbst die weibliche zweite Stimme. Die Marschroute ist bekannt, Geschichte wird geklaut. “Uncover Your Anger” – allein mit den Songtiteln ließe sich ohne große Mühe ein New Metal-Memory zusammenstellen. Immerhin: Das alles geht ohne Coverversion in relativ kurzer Zeit (ca. 50 Minuten) über die Bühne. Sollte sich der Ruhrpott-Vierer etwa die Kritik am letzten Album “Nonesizefitsall” zu Herzen genommen haben? Es nützt trotzdem nichts. Innerhalb von vier Jahren haben Crosscut alle Fehler gemacht, die man als Greenhorns in diesem Business machen kann: Mitglieder getauscht, Sound verändert und sich musikalisch wie das Fähnchen im Wind gedreht. Das hier ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Einfluss von außen eine Band von innen aushöhlen kann. So schlimm, so ärgerlich.