Kirk Windstein liefert, wo die Bahn passen muss: Zuverlässigkeit, stetig besseres Gleisbett, Schokobons am Platz.
Zugegeben: Sensationell ist all das nur vor dem Hintergrund der eigenen Unternehmensidentität. Crowbar sind weder die intellektuelle Speerspitze des Metal noch Innovationskraft in einem notorisch rückwärtsgewandten Genre. Mit anderen Worten: genau der Service-Provider, den 80 Prozent des Doom-Publikums in einer schönen Verpackung liefern sehen wollen. Von der Albumproduktion bis zum Merch steuert Windstein die Geschicke seines Schwermetall-Handels selbst und immer öfter haben seine Kunden auch etwas davon. Hausproduzent Duane Simoneaux, der Windstein auf dessen Soloalbum “Dream In Motion” 2020 als Sänger etwas besser kennengelernt haben dürfte, mixt den Doom-Lebensversicherern ihren Sound immer passgenauer auf den Leib. Lange klangen Crowbar nicht so Hardcore-haft trocken auf den Punkt wie auf “Zero And Below”. Das brachliegende Erbe von Down fängt “Confess To Nothing” zumindest mit seinen Hauptriffs auf. “Its Always Worth The Gain” holt mit doppelt quengelnden Leadgitarren den Schweröl-getränkten Southern Blend zurück auf den Fahrplan und zu “Re-Animating The Lie” kann man sich prima schönsaufen, dass es Pantera nur noch als Erinnerung gibt.
8/12 Martin Iordanidis
Man kann Kirk Windstein nicht vorwerfen, nicht abzuliefern. Die Frage ist nur: Wer braucht das zum zigsten Mal?
Windstein hat sich in den vergangenen 30 Jahren als verlässlicher Facharbeiter in Sachen Sludge und Doom etabliert. Seit 1992 hat er mit Crowbar nun an zwölf schweren Mühlsteinen gemeißelt. Dazu kommen drei Alben und zwei EPs mit Down und zwei Platten mit Kingdom Of Sorrow, wofür er sich mit Hatebreeds Jamey Jasta zusammentut, sowie 2020 noch das Soloalbum “Dream In Motion”. Was man von Windstein bekommt, ist immer klar: grimmigen, mal schleppend depressiven, mal agil wütenden Metal zwischen Sludge und Doom. Windstein wurde damit zur Kultfigur. Niemanden, der Crowbar ernsthaft schätzt, dürfte “Zero And Below” folglich enttäuschen. Es gibt zehn Songs, die – wie fast immer – zwischen drei und fünf Minuten lang sind, das Cover zeigt – wie fast immer – das Bandlogo und ein Portal aus Stein. Wer Crowbar seit jeher zu gleichförmig und schlicht findet, wird auf “Zero And Below” nichts finden, was über solides Handwerk hinausgeht. Einige Songs sind weniger behäbig als andere. Und wenn es für ein gutes Song-Ende nicht reicht, wird ausgeblendet. Etwas, das aus dem Rahmen fällt, muss man mit der Lupe suchen. Im Titelsong wird man fündig – da erklingt kurz eine akustische Gitarre. Hui!
5/12 Jan Schwarzkamp
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