Cruel Hand haben alle Attribute, um eine coole neue Lieblingsbands zu werden. Die Band, die noch vor kurzem als Outbreak typischen Oldschool-Hardcore-Punk zelebrierte, veröffentlicht jetzt auf Bridge 9. Das ist schon mal das Erste und dürfte für viele Fans allein Kaufgrund genug sein, denn die Plattenfirma aus Boston ist neben Deathwish noch immer das US-Hardcorelabel der Stunde.
Wer in den letzten zwei, drei Jahren aufgepasst hat, weiß, dass sich die Szene bewegt und wieder auf die Suche nach Inhalten macht. Man will kein Bollo mehr, keine Breakdowns bis zum Gehtnichtmehr, kein seelenloses Geschrei ohne jegliche Dynamik. Deswegen besinnen sich auch Cruel Hand auf zwei spannende Phasen in der Geschichte des Hardcore: Die, als man mit Metal per Du war, gemeinsam auf die Instrumente einprügelte und das Thrash nannte, und die, als man dem Lebensgefühl der Metropolen Ende der 80er/Anfang der 90er gerecht werden musste und in New York die Entsprechung fand: einen Sound, der hart und ehrlich war, bisweilen sicher stumpf, aber gutmütig. Lock & Key klingt über weite Strecken, als hätte man die Songs von Cro-Mags, Leeway, Sick Of It All und Madball in einen Mixer gestopft, püriert und mit einem modernen Backofen aufgebacken. Für Abwechslung sorgen dabei Gesangsreferenzen an frühe Metallica und Anthrax. Ein Klassiker ist Cruel Hand damit zwar nicht gelungen, dafür fehlen die ganz großen Songs, aber das tut im Moment nichts zur Sache. Jetzt wird nämlich erst mal gemosht, ihr Weicheier.