Das Festlegen auf ein Genre überlassen die Wahl-New-Yorker anderen Bands. Sie versuchen es lieber mit einer gewagten Mischung aus Britpop, RocknRoll und Psychedelic inklusive kleiner Elektronik-Spielereien. Crystal Stilts klauen sich dabei allerhand zusammen. So ähnelt ihr zweites Album nicht nur schon wieder stark dem Sound von Velvet Underground – die Stimme von Sänger Brad Hargett klingt darüber hinaus wie ein billiger Abklatsch der großartigen und großartig einförmigen Stimme von Ian Curtis, was besonders bei der obligatorischen Ballade des Albums, Alien Rivers, hervorsticht. Nur ruft hier die Gleichgültigkeit in der Stimme nichts anderes als ein lautes Gähnen hervor. Vielleicht heißt das Album gerade deshalb In Love With Oblivion, Verliebt in die Vergessenheit, weil die Band ihre Einflüsse und Inspiration zu ernst nimmt und eins zu eins in ihren eigenen Sound überträgt. Allein der verzerrte Hall-Gesang und die Momente mit Hammond-Orgel sorgen für Lichtblicke – in jeder Hinsicht. Allerdings lässt die Begeisterung dieser psychedelischen Eigenarten schon nach wenigen Songs nach, und man befindet sich wieder vor einem eintönigen Klangbrei. Das Problem ist, dass die Verzerrungen, wie beispielsweise im Song Silver Sun, gerade ohne gute Boxen nur schwer zu ertragen sind und man Gefahr läuft, sich die Ohren aufzukratzen. Und das will ja niemand. Hier quietscht und schrammelt es, Song für Song für Song – und es wird immer besonders ärgerlich, wenn dadurch die Songtexte auf der Strecke bleiben. Siehe Half A Moon, siehe Blood Barons. Da helfen dann auch keine prägnanten Gitarren mehr, die wohl an die guten alten Zeiten des RocknRoll erinnern sollen. Hier wird man sie nicht finden, die guten alten Zeiten.