Culk
Generation Maximum
Nach “Zerstreuen über euch”, das sich mit patriarchaler Macht und Gewalt auseinandersetzte, erkundet Culk-Sängerin Sophie Löw nun die Krisen der Gegenwart. Es sind Geschichten einer Generation, die versucht, ein wenig Hoffnung und Schönheit im destruktiven Wahnsinn rundherum zu finden. Die teils dunkle Grundstimmung reimt sich auf die Produktionsweise von Shoegaze-Vorgängern, dennoch stecken Culk in einem eigenen Soundgewand.
Löw murmelt und lamentiert sich sehr wirkungsvoll durch die Songs. Die Texte reflektieren das Innen und Außen auf teils kunstvolle, teils plakative Weise. Ihre großen Stärken zeigt Löw in stimmlichen Höhen, wo sich die ganze Zerbrechlichkeit und Kraft ihrer Stimmungen entfaltet. Die Basis bildet eine oft dunkle Melodik, die mal noisig, mal breitwandig konterkariert wird. Der Mut, zu dekonstruieren und Grundstimmungen innerhalb eines Songs zu ändern, macht die Platte variantenreich.
Die Band aus Wien kreiert Wechselspiele aus Kühle und Zugänglichkeit in Melodien und Produktion und tariert das Verhältnis aus Konzept und Intuition fein aus. Highlights gibt es einige: das vielrhythmische und teils brachiale “Die Glut für uns”, das verhangene “2000”, das kompakte “Eisenkleid”, das ausbrechende “Ihre Welt”. Insgesamt ist “Generation Maximum” ein schönes und schlüssiges Album.
Das steckt drin: Erregung öffentlicher Erregung, Ideal, Ja,Panik
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Zerstreuen über euch
VÖ: 09.10.2020