Curl Up And Die
The One Above All, The End Of All That Is
Text: Philipp Welsing
Gar nichts für zarte Gemüter: Diese Band ist so gnadenlos wie ihr Name. Das fängt bei Songs an, die
zwischen Hochgeschwindigkeits-Oldschool-HC und tonnenschwerem, fast alternativem weil teils
unverzerrtem (höre etwa: “Blackout), aber immer äußerst bissigem Zäh-Core in Midtempo changieren.
Das geht weiter bei fiesestem Knochensägen-Gitarrenspiel. Gnade? Gibt’s nicht. Oder bei den besten
Songnamen des laufenden Jahres – da wären: “Ultra Carb Diet Carpooling Stupid Fucking Life, “I’m
Trying To Fly To The Moon Using Two Magnets And Willpower, gern auch “Blood Mosh Hips Hair Lips
Pills Fuck Death. Jawohl! Zudem haben wir es bei CUAD mit hoffnungslos verzweifelten Texten um die
tägliche, aussichtslose Lebens-Apokalypse zu tun. Und das geht schließlich bis zu Sänger Mike
Minnicks Stimme, als solche nur noch entfernt zu erkennen. Da hat jemand die Stimmbänder
herausoperiert, zwei Stunden auf Schleifpapier gewalzt, zehn Minuten köcheln lassen und dann wieder
zurückgepflanzt. Seitdem muss Minnick nicht tragbare Schmerzen erleiden. Ein angsteinflößendes
Krächzgebell, dem totalen Ausraster gefährlich nah. Und auch wenn die schnellen Teile auf “The One
Above… Spaß machen: Richtig gut sind CUAD immer dann, wenn sie sich vom typischen, gleichförmigen
Metalcore des Vorgängers “Unfortunately We’re Not Robots mutig entfernen und dem noisigen Rock
frönen (“An Uncomfortable Routine, “There Is Never Enough Time To Do Nothing oder beim
herausragenden “Blackout). Das Bild perfekt macht ein fantastisches Artwork im Comic-Stil, mit dem
man Nächte verbringen kann, ohne etwas zu verstehen, bis man so viele Dinge entdeckt hat, dass man
zumindest glaubt, zu kapieren, worum es da geht. Kollege Albrecht kündigte dieses Album als
Hoffnungsträger 2005 an. Und er hat Recht behalten.