Current Affairs
Off The Tongue
Wie geht man mit einer Welt um, deren Fundament zunehmend ins Wanken gerät? Die Antwort darauf skizzieren Current Affairs auf “Off The Tongue”. Unter der Nüchternheit ihres Post-Punk-Sounds betrachten sie eine aus den Fugen geratene Gesellschaft unterm Brennglas. Während “No Fuss” mit der Dringlichkeit seines hektischen Schlagzeugspiels an den Joy-Division-Klassiker “Disorder” erinnert, scheint spätestens mit der Single “Right Time” die Zeit für politische Veränderung angebrochen. Erzählt Joan Sweeney während fast vier Minuten von linker Politik und deren zersplittertem Zustand, wird dem Gefühl des Verdrusses eine Stimme gegeben. Dieser Rohheit, die in ähnlicher Weise Gang Of Four mit “To Hell With Poverty” an den Tag gelegt haben, verleiht Sweeney durch ihre nervösen Schreie und die Gitarrenverzerrung Ausdruck.
Obwohl sich anschließend auf “Get Wrecked” zwischen pulsierenden Synthesizer-Sounds und dumpfen Bässen Beklemmung à la Siouxsie And The Banshees breitmacht, ist der Song das Paradebeispiel einer Aufforderung zum Weitermachen. Ohne seinen Optimismus auf dem Altar düsterer Zukunftsvisionen zu opfern, folgt mit “Her Own Private Multiverse” am Ende der Rückzug ins Private und die Eroberung persönlicher Schutzräume. Ein Album, dessen Stärke in der Bewahrung seines Hoffnungsschimmers liegt
Das steckt drin: Bikini Kill, Joy Division, Siouxsie And The Banshees