Cursive
Devourer
Andere mögen der Zukunft optimistisch entgegenblicken, Frontmann Tim Kasher und sein Mini-Orchester Cursive setzen auf Sarkasmus und Zynismus. Schön schiefe Stakkato-Gitarren sägen in “Botch Job” durch den pulsierenden Bass, während Kasher die Platte mit „This is the end of your life/ Shocking how long you’ve tried so survive“ eröffnet. Noch ein paar orgelige Keyboards und hypernervöse Bläser dazu, fertig ist die Artrock-Indie-Noise-Laube.
Bei all dem Krach in bester “Ugly Organ”-Manier weiß das Kollektiv aber auch, wie man einen Popsong schreibt. Ohne die dissonanten Akkorde wäre “Up And Away” mit seinem nach oben stiefelnden Basslauf und dem zuckersüßen Offbeat-Chorus ein hervorragender Radiosong, auch wenn Kasher darin über verpasste Chancen singt. Am besten lässt sich der Kontrast zwischen laut und lauschig anhand von “Dead End Days” und “WTF” zeigen. Ersteres ist mit seinem Schellenkranz perfekt für den Indie-Dancefloor, zweiteres würgt schon im Intro die Gitarre bewusstlos und pendelt am Ende zwischen Zirkusmusik und Marsch.
Ob das gut ist? „Good or bad, who’s to say/ God is dead and the world’s in flames“, singt Kasher selbst in “Dark Star”. Kann man so sehen – oder man hält “Devourer” für das, was es ist: die null altersmilde Platte einer Band, die am Ende sowohl textlich als auch musikalisch nicht kampflos aufgibt.
Das steckt drin: Archers Of Loaf, Superchunk, Jawbox
weitere Platten
Get Fixed
VÖ: 11.10.2019
Vitriola
VÖ: 05.10.2018
I Am Gemini
VÖ: 24.02.2012
Mama, I'm Swollen
VÖ: 05.06.2009
Happy Hollow
VÖ: 11.08.2006
The Ugly Organ
VÖ: 10.03.2003