Wer die Bibel hat, braucht für den Schaden nicht zu sorgen. Altes Sprichwort, sicherlich auch bekannt im Hause Kasher. Der Cursive-Sänger ist dafür berühmt, gerne mal den eigenen Bauchnabel zu inspizieren und dabei statt bunter Fussel dunkle Wolken zutage zu fördern. Außerdem hat er’s mit der Religion. Andere mögen daraus Seelenbalsam oder Sendungsbewusstsein ziehen, für ihn ist sie so etwas wie ein Schlechte-Laune-Abo. We’re going to hell, heißt es nach Abwägung der Tatsachen, einer Menge Middle Class Guilt und dem Bewusstsein, sich mit der Rolle als Überbringer schlechter Neuigkeiten arrangiert zu haben. Keeping it real mit Cursive: Liebe ist eine Illusion, wache Existenz eine Zumutung, und das politician’s grin natürlich hohl. “Mama, I’m Swollen” hat für jeden ergreifenden Moment auch ein paar Federmäppchentexte, musikalisch suppt dabei The Good Life immer mehr in die Mischung. Die neue Platte ist simpler geworden, oder wahlweise direkter, graue Farbe in dicken Pinselstrichen und ein Sound, der hemdsärmeligen Indierock in ein Emofass tunkt. Zehn Songs lassen keinen Zweifel an ihrer Verwandtschaft miteinander, auch wenn zwischen dem schroffen “In The Now” und dem eher theatralischen “Let Me Up” schon irgendwo eine Coolnessgrenze verläuft. Depression now!
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