Diesen Fels kann nichts erschüttern! Als wäre in den 18 Jahren seit ihrer “Disco Sucks”-EP nichts passiert, haut uns die kanadische Legende energiegeladene Punkrock-Kracher im Zwei-Minuten-Takt um die Ohren. Außer dem Titel deutet nun wirklich gar nichts darauf hin, daß vor einem Jahr ein Feuer ihr Equipment und den Schlagzeuger Ken Jensen von ihnen nahm. Und für Alterswehleidigkeit haben sie natürlich nur ein müdes Lächeln übrig (“Worries”), den Humor lassen sich “Big Guys Like D.O.A.” so schnell nicht nehmen. Doch vor allem musikalisch ist es erstaunlich, wie lässig die alten Herren um Joey `Shithead` Keithley originelle Songs aus dem Ärmel schütteln, die sich melodisch ins Ohr schmeicheln und trotzdem gehörig Arsch treten. Richtig schlecht war eigentlich keine der vielen Veröffentlichungen der beständigsten Punkrocker auf Erden; “The Black Spot” ist sogar ausgesprochen gut.
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Also ganz ehrlich: Bei D.O.A. ist mir nie so richtig warm geworden. Viel Holz (Brat-Quietsch-Gitarre, Prügelschlagzeug und Speckbass) haben sie wohl immer noch vor ihrer kanadischen Hütte, doch wem nützt das ganze Dickicht, wenn der Scheiß nicht brennt? Keine noch so einfach strukturierte Melodie bleibt ansatzweise hängen, kein Riff, keine hektische Verbalattacke, welche nicht in ähnlicher Manier auf “13 Flavours Of Doom” oder “Loggerheads” zu finden wäre. Man kann D.O.A. sicherlich nicht vorwerfen, mit Major-Unterstützung große Verkaufszahlen anzustreben; dafür bleibt das Trio um Frontmann Joe Keithley seinen Prinzipien von Hau-drauf-Punk und Holzfäller-Core auch auf “The Black Spot” treu. Doch ohne Zweifel offenbart sich hier eine Tugend, die allenfalls den Fans neues Futter liefern wird. Eingeschworene “Nein/Danke”-Sager wie meinereiner dürfen weiterhin weghören.
Christian Schaub 3
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