Guter Melodycore muss nicht immer aus Kalifornien kommen. Die D-Sailors machen auf ihrem neuen Album in Sachen Songs, Handwerk und Stimmung eigentlich alles richtig.
Das Info beschwert sich darüber, dass es deutsche Melodycore-Bands seit jeher schwer haben, gegenüber den amerikanischen Brüdern ernstgenommen zu werden. Bei den D-Sailors gibt es wirklich keinen Grund für diese Abwertung, denn Mind Dressing hat alles, was eine gute Platte dieses Genres braucht. Die Songs schwanken angenehm zwischen schnellen Prüglern, rockigen Midtempo-Nummern, sonnigem Ska und schönen Saxophon-Einlagen. Handwerklich hat man seine Hausaufgaben gut gemacht und die fette Produktion lässt nichts zu wünschen übrig. Die Harmonien sind markant genug, um nicht im Sumpf der Masse unterzugehen, und vor allem der Sänger kann auf ganzer Linie überzeugen. Textlich bewegt man sich da, wo sich guter Melodycore bewegen sollte. Es geht um Sitcom-Demagogie, Kriegspolitik, persönliche Verantwortung und die miese Welt im allgemeinen, aber gleichzeitig stellt man die hilflose Frage : Was soll ich bloß tun gegen das große Ganze? Die übliche Message halt, Follow no leaders, think for yourself, aber genieß auch noch dein Leben. Dass man sich mit dieser Platte durchaus deutlich im Fahrwasser von Fat Wreck & Co bewegt, ist durchaus als Kompliment gemeint. Und denkt immer an euren eigenen Song …But Happy, Jungs. Dort sagt ihr doch so richtig über die Nörgler: You have no idea what this music means to us. This is part of our lives. Für alle anderen gilt: Kauft für den Sommer dieses Teil, da steckt auf jeden Fall mehr Herzblut drin als in so manchem Routine-Album der Genre-Senioren.
weitere Platten
Between The Devil And The Deep Blue Sea
VÖ: 01.02.2008
Lies And Hoes
VÖ: 26.07.2004