Damien Jurado
In The Shape Of A Storm
Text: Christian Wiensgol
Vor 22 Jahren erschien sein erstes Album, vor elf Monaten sein bisher letztes. Poppig, spröde, laut, leise und immer wieder experimentell – so unterschiedlich Jurados Diskografie bisher ausfällt, nie hat er sich länger als einen Song lang aufs Wesentliche beschränkt. So ist “In The Shape Of A Storm” sein erstes durchweg akustisches Album – und das im abgespecktesten Sinn: Neben seiner Stimme und seiner Gitarre ist nur vereinzelt eine dezent flimmernde Nashville-Gitarre als Begleitung zu hören. Alles aufgenommen in zwei Stunden an einem Nachmittag in Kalifornien. Dem Albumtitel entsprechend entsteht so eine fast bedrohliche Intimität. Strange as it seems/ I once stood at your door/ Yet I knew not what your name was, singt Jurado im Titelsong mit einer Stimme zwischen Altersweisheit und Resignation und fährt fort: If I go sailing into the unknown/ What are my chances of ever reaching your shore. Über allem schwebt etwas Unheilvolles, selbst wenn Jurado im Walzertakt von “South” zu pfeifen beginnt oder in Silver Ball auf Time does not heal ein achselzuckendes, fast fröhliches dododo dododo folgen lässt. Jurado ist damit irgendwo zwischen Kings Of Convenience ohne Wohlfühlfaktor und Damien Rice ohne Theatralik angekommen und bewirbt sich zehnmal für einen Kinoabspann – egal, ob Western, SciFi-Dystopie, Naturoder zwischenmenschliche Katastrophen. Traurige Ironie: “In The Shape Of A Storm” klingt wie ein Abschiedsalbum, ist aber Monate vor dem Ableben von Jurados langjährigem musikalischen Begleiter Richard Swift entstanden.
weitere Platten
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