In der man wortkarg rauchend auf dem Sofa sitzt, noch mal den Wodka nachschenkt und einem traurigen Tango von Olavi Virta zuhört? Dem Land des Metal und Humppa? Nun, die Damn Seagulls haben mit diesen Finnland-Klischees herzlich wenig am Hut. Ihre Garagenrockversion von souligem Pop (oder umgekehrt) ist offen und hell, lädt zur Bewegung ein und zum Lachen. Dabei wohnt jedem der zehn Stücke dennoch diese gewisse Grundmelancholie inne, die – Klischees hin oder her – eben charakteristisch für das Gemüt, für die Seele der Finnen zu sein scheint. Das gibt Hunting Season eine sehnsuchtsvolle Wärme und lässt es trotz aller musikalischen Leichtigkeit eben nicht in Luft aufgehen. Sänger Lauri Eloranta klingt mit seinem sympathisch-skandinavischen Akzent wie eine Mischung aus Millencolin-Sänger Nikola Sarcevic und John Reis (Rocket From The Crypt, Night Marchers), und der Rest der Band (inklusive Orgel und Tenor-Saxofon) schafft es, die Instrumentierung betörend eingängig klingen zu lassen, ohne ins penetrant Süßliche abzugleiten. Hunting Season ist die perfekte Platte für die ersten Sonnenstrahlen des Jahres und Frühlingsgefühle. Jetzt mal Hand aufs Herz: Wer hätte darauf gesetzt, dass der Soundtrack dazu 2009 aus dem Land der tausend Seen kommen könnte?