Damon Albarn
The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows
Text: Jonas Silbermann-Schön
Völlig unbehelligt von Eitelkeiten und kommerziellen Erfolgen veröffentlicht Albarn nämlich mit seinem gespenstisch-schönen zweiten Album eine fesselnde Mischung aus meditativer Poesie und abstrakten Arrangements, die nicht auf den nächsten Hit lauert. Schon in “Everyday Robots” fühlte sich der ehemalige Blur-Frontmann erschlagen von der Technologie-geförderten Entfremdung der Menschen untereinander. “The Nearer The Fountain ” ist die Konsequenz daraus. Albarn zog sich mit einem klassischen Ensemble in sein Haus in Reykjavík zurück und orchestrierte die karge Vulkanlandschaft. Was akustisch und geographisch an Sigur Rós erinnert, wird vermischt mit Eno-Ambient-Sounds und Electronica, woraus eine vernebelte Kulisse wie über den Lagunen Islands entsteht. Über dem melancholischen Titelsong schweben nicht nur atonale Streicher, sondern auch der Geist von Tony Allen, dessen Tod Albarn darin verarbeitet: “You seemed immortal/ To my heart you were nearest”. “Royal Morning Blue” wiederum lässt mit Synthies und Beats Gorillaz-Fans aufhorchen, die seit “Plastic Beach” Albarn nur noch selten so nah erleben durften. “Combustion” glänzt dann mit Weirdo-Glam und durchgedrehtem Jazz. Auch wenn der Klimawandel nicht explizit Thema ist, fängt Albarn vor allem die fragile Erhabenheit der Natur ein, die bedroht ist, und setzt der Weltuntergangsstimmung ein Denkmal.
weitere Platten
EGOLI
VÖ: 12.07.2019
Songs From Wonder.land (Soundtrack)
VÖ: 29.04.2016
Everyday Robots
VÖ: 25.04.2014
Dr Dee
VÖ: 04.05.2012