Mehr Kinder, weniger Zeit: In den drei Jahren seit dem Vorgänger “Club Meds” hat sich Dan Mangan eine Auszeit für seine Familie genommen, um den Veränderungen in seinem Leben nach der Geburt seines zweiten Kindes zu begegnen. Aber statt auf “More Or Less” von seinem Vaterglück zu singen, beschäftigt sich der kanadische Songwriter mit ganz anderen Fragen: Wie verhält man sich in einer Welt, in der vermeintlich jede Sicherheit weggebrochen ist? Was ist das für ein Gefühl, als junger Mensch etwas voller Freude aufzubauen, und später als Erwachsener fürchterliche Angst haben zu müssen, es zu verlieren? Wie schon bei “Club Meds” fokussiert sich Mangan auf Folk mit elektronischen Einflüssen, “Lynchpin” und “Just Fear” etwa klingen reflektierter, nach mehr Wärme und weniger Chaos. Viele Songs wagen sich vorsichtig in düstere Tiefen, in “Law Low” halten sich die Instrumente hinter Mangan und seiner präsenten Stimme bedacht zurück, während “Never Quiet” eine geistesabwesende, schwärmerische Atmosphäre erschafft. Die Arbeit an “More Or Less” sei eine wichtige Lektion im Minimalismus gewesen, sagt Mangan. Tatsächlich kommen die meisten Lieder hervorragend mit einer kargen Instrumentierung aus, nur in “Which Is It” und “Cold In The Summer” fordern Synthesizer und Chöre mehr Abwechslung. Die stärksten Songs sind “Troubled Mind”, das mit tanzbarem Beat und einem zeitgemäßen Text überrascht, und “Fool For Waiting”, einer schönen Klavierballade, in der Mangan von Sehnsucht, Hoffnung und Liebe singt.
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