The Dandy Warhols waren schon vor zwei Jahren so bemüht cool, dass es leicht lächerlich wirkte. Daran hat sich nichts geändert.
Immer noch imaginieren sie sich als Speerspitze einer so nicht existenten bohemistischen Subkultur, die von schönen Frauen und Hipstern bevölkert wird. Darin eine Möglichkeit zu sehen, sich auf Dauer der Wirklichkeit zu entziehen, ist genauso albern wie die ersten drei Songtitel im Zusammenhang zu lesen: Godless Mohammed Nietzsche. Ich bitte Sie! Obwohl es eigentlich ganz lustig ist. Die Musik? Folk-Pop mit schleppendem Tempo und den Trompeten von Jericho als besondere Attraktion. Man könnte auch ohne zu lügen von College-Radio-kompatiblen, zirkulären New Wave-Melodien im Creedance Clearwater Revival-Soundgewand reden, aber darin erschöpft sich die Platte bei weitem nicht. Zwischendurch muss man einen lupenreinen Country-Heuler wegstecken oder einfach zum nächsten Stück skippen. Courtney Taylor-Taylor singt hier wieder so cool (das ist das Wort, auf das sich die Existenz dieser Band gründet), dass man manchmal glaubt, er sei der reinkarnierte Jim Morrison. Aber warum soll man auch herumbrüllen wie Tom Jones und sein Leben lang auf Wick-Halsbonbons angewiesen sein? Eben. Ein Song heißt tatsächlich Bohemian Like You, unglaublich. Bohemia ist sicher ein cooler Ort, wo die besten betrunkenen Menschen der Welt an der Theke auf das nächste Bier warten, aber man muss ja nicht gleich allzeit bereiter Untertan werden. Musikalisch weder schlecht noch gut.
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